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 Kategorie: Kinder/Familie Zum jüngsten Beitrag 
Thema: Psychographisches Erziehungsdilemmabuchfrau - 29.12.2007 11:21 
Über dieses Thema habe ich in den letzte Tagen immer wieder nachgedacht.

Mit dem psychographischen Erziehungsdilemma meine ich den Zwiespalt zwischen dem Typverhalten der Mutter und/ oder des Vaters und dem vermeintlichen Wissen, was das Kind für eine typgerechte Erziehung bräuchte.

Was ist zu tun in der Erziehung mit dem psychographischen Wissen? Lebe ich meinen Typ, wie im Thread "Zwanghaft" schon geschrieben, vor?
Erziehe ich innerhalb meiner Maßstäbe?
Oder habe ich ob des psychographischen Wissens eine größere Verantwortung, als das Vorbildvorleben,das Vermitteln meiner Maßstäbe, das ja vielleicht bei typungleichen Kindern gar nicht passt? Sie gar nicht rüstet für ihr künftiges "Typleben".
Gibt es hier im Forum Kinder/ Erwachsene, die den gleichen Typ wie ihre Eltern haben/hatten? Wie war das?
Was sagen eure Kinder/ Jugendliche zur Psychographie?


Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A1   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma martina - 29.12.2007 12:02 
dieses thema hat mich auch schon immer umgetrieben!
ich denke je bewußter man lebt umso größer ist auch die verantwortung,die man seinen mitmenschen gegenüber hat!
das macht es aber nicht unbedingt leichter!
aber wie schon erwähnt,ist dieses(mein) verantwortungsgefühl sehr stark geworden,als meine tochter auf die welt kam.
alles richtig zu machen ist meiner meinung nach unmöglich,ich werde genauso fehler machen ,wie meine eltern auch,aber die bewußtmachung finde ich entscheident!
meinem empfinden nach versuche ich halt mit meinem wissen ,meiner erfahrung das beste weiterzugeben,ich kann aber nicht geben was ich selbst nicht habe,oder besser über was ich mir nicht bewußt bin!
aber die auseinandersetzung,auch hier im forum,hilft sich so manches vor augen zu führen!
auch mit dem thema verantwortung bewußt umzugehen!

martina (ht,du,fühler,zo)

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A2   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma martina - 29.12.2007 12:09 
ich glaube erziehung ist grundsätzlich ein dilemma,ob psychographisch oder nicht!
wichtig ist doch achtsam mit sich und anderen umgehen,auch bei der erziehung der kinder-das entschärft ein dilemma ungemein!
da würde die psychographie so manchem helfen!

martina (ht,du,fühler,zo)

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A3   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heerdt - 29.12.2007 12:53 
3 Buchtipps: Alle von Marshall B. Rosenberg
1. Kinder einfühlend ins Leben begleiten
2. Von Herzen Eltern sein
3. Kinder einfühlend unterrichten
Alle Büchlein im Junfermann Verlag erschienen, http://www.junfermann.de" target="_blank">www.junfermann.de

Bernhard (ST)

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A4   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma buchfrau - 29.12.2007 13:45 
@heerdt
Denkst du, dass Rosenberg als Typ das psychographische Element, das ich meine in seinen Büchern beschreiben kann? Er hat sich meines Erachtens ja nicht damit beschäftigt. Und schreibt aus seinem Typverständnis heraus.

Erziehungsberater gibt es genug. Ich bin ja auch vom Fach und habe genügend Literatur und Praxis dazu.
Es geht mir hier ausschließlich um die psychographische Sicht der Dinge.
Auch, ob es einen Unterschied für die Erzogenen macht, von typgleichen Eltern erzogen worden zu sein. Ob wir hier überhaupt Stimmen dazu haben?
Vielleicht auch von Jugendlichen, die es noch betrifft.
Können Ratschläge gegeben werden für die, die es noch betreffen wird?

Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A5   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heerdt - 29.12.2007 14:04 
Was Rosenberg vertritt betrifft den 4. Bereich, über den im Forum ja auch schon diskutiert wurde. Besonders angesprochen werden aber nach meiner Meinung Personen denen einer oder mehrere der psychographischen Entwicklungsbereiche Beziehung, Du, Gegenwart und fühlen zu eigen sind.
Was möchtest Du mit "Erziehungsberater gibt es genug" ausdrücken?

Bernhard (ST)

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A6   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma werner - 29.12.2007 14:17 
@ Bernhard: Gruß von Buchfrau - sie meint damit die Erziehungsbücher.

Zum Thema selbst: Wie an anderer Stelle schon mal ausgeführt bin ich von einer HT-Mutter und einem ST-Vater erzogen worden - wobei natürlich auch andere Typen/Menschen mit Einfluss genommen haben.

Der Begriff "Dilemma" ist vielleicht sogar zu schwach, das zu beschreiben, was in typgemischten Familien passiert - "Drama" wäre da oft passender. Einmal angenommen, meine HT-Mutter gibt IHR Bestes, d.h. z.B. eine gute Versorgung der Kinder als oberste Priorität - dann nehme ich als BT-Kind wahr, dass mit die liebevolle, von Herzen kommende Zuneidung fehlt (die dann die BT-Oma oder BT-Tanten einbringen). Ich habe also nicht das Gefühl, dass meine Mutter mich "liebt", obwohl sie das in ihrer Art durchaus tut (als Versorgerin eben).
Oder mein ST-Vater erklärt mir ständig die Welt (seine Weltsicht) und ist nicht neugierig darauf, wie ich die Welt sehe, interessiert sich zu wenig für mich, weil ich in seinen Augen ja eher "dumm" und "unverständig" erscheine. Ich lerne von ihm auch nicht, wie man Löcher in die Wand bohrt oder ein Fahrrad repariert, geschweige denn, wie man mit Mädchen flirtet oder Smalltalk macht. Also ist er für mich auch in vielem kein Vorbild und somit auch nicht "der beste Vater der Welt" (wie von Martinas ST-Tochter über den ST-Vater ausgedrückt). Ich hingegen sagte/dachte, dass ich lieber so eine Mutter hätte wie "Schwester Waltraut" (BT), die als Familienpflegerin zu uns kam, wenn meine Mutter in Kur war.

Ergo: Ich finde es extrem wichtig, die Kinder/Jugendlichen frühzeitig "aufzuklären", sowohl über den eigenen Typ, den Typ der Eltern und Lehrer wie auch über die Konsequenzen daraus. Das kann manches Dilemma oder Drama reduzieren oder gar vermeiden.

Werner (1332 - Beziehungstyp, wir-bezogen, zukunftsorientiert, Denker)

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A7   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma tanina - 29.12.2007 16:00 
Hallo zusammen,

nach meinem Empfinden hat jeder, der mit anderen Menschen - insbesondere Kindern oder Jugendlichen - umgeht, eine besondere Verantwortung. Egal, ob in der Funktion Eltern, Erzieher, Lehrer (in jeglicher Art und Weise) etc., ein Bewußtsein für die Verantwortung für mein Gegenüber finde ich sehr wichtig.
Ich würde für mich und meine Kinder behaupten wollen,dass ich sie -die meisten Jahre ihres "Kindseins" ohne PG- Kenntnisse- "typgerecht" erzogen habe. Vielleicht hatte ich da einfach auch "Glück", da meine Tochter(21) ein BT und mein Sohn(16) ein ST ist?!
Manchmal denke ich allerdings schon daran, dass manche Situationen oder Anliegen mit PG- Wissen schneller, leichter, weniger schmerzhaft oder auch für alle hilfreicher/ effektiver zu meistern gewesen wären.
Allerdings fällt es mir auch schwer, da jetzt das jahrelang gelernte und beruflich gelebte Wissen und  die Psychographie wirklich voneinander zu trennen oder zu unterscheiden.
Für mich gehört das zusammen.
Ganz wichig ist mir jedoch auch meine "Echtheit", das heißt für mich vor allem, das ich "mein Herz" zeige und den anderen mein Herz "berühren" lasse.

Tanja (BT)

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A8   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 29.12.2007 16:09 
ich würde es auch eher als tragisch beschreiben, was da oft passiert.

ich war als kind sehr oft traurig, da ich mich von meiner HT-mutter so gar nicht angenommen fühlte. alles was ich tat, war zu wenig und wenn ich dann richtig gas gab (aus meiner sicht) war es auch noch "nicht gut genug". das hat mich schon ausgebremst. abgesehen davon, dass ich nie verstand, dass meine mutter permanent nur arbeiten und schlafen mochte und trotzdem unzufrieden war. es war meiner mutter auch nie klar, dass sie durch ihre erziehung mit strafen wie schläge, hausarrest etc. nur erreichte, dass ich sie nicht mochte. die kette könnte ich noch ewig fortführen.

ich habe im freundeskreis auch eine familie, bestehend aus HT-eltern und einem BT-mädchen. letztere hat nur zu funktionieren und sich zu benehmen. jegliche kreativität wird als quatsch bezeichnet, bei den tollen fantasiegeschichten des mädels werden nur die augen verdreht. das ergebnis ist nun nach 9 jahren, dass das mädchen sehr verschüchtert ist und angst vor ihren eltern hat. ganz langsam erkennt die mutter durch mich( bzw. die pg) diese eigenschaft als qualität an. der vater blockt noch?) völlig. seitdem die mutter aber merkte, dass mehr typgerechtes abholen sogar auswirkungen auf die schulischen leistungen hat (ihre tochter brachte vor weihnachten ne 2 und ne 1- heim), fällt es ihr leichter.

im psych. familiencoaching hat sich gezeigt, dass allein das wissen um den unterschied veränderungen herbeiführte, die automatisch ein anderes verhalten zur folge hatten.
ich habe eine familie 4 monate betreut, die aus 4 machern besteht (eltern HT und ST, kinder HT und BT) und wo es mehr als kritisch war, nur noch geschrien wurde und die mutter (HT) kurz vor dem kollaps stand. jetzt haben sie wieder spass zusammen, lachen viel und die mutter kommt wieder gerne nach der arbeit nach hause, wo sie vorher lieber überstunden machte.

in familien, in denen alle gleiche typen sind, klappt es zwar untereinander gut. ich habe jedoch den eindruck, dass es eben zu einseitig ist und das kind/ die kinder doch (zu) sehr in ihren bevorzugungen bleiben und es doppelt schwierig erscheint, hier ein bisschen zu ...mir fällt kein passendes wort ein .... leiten vielleicht. der umgang mit anderen typunterschiedlichen kindern ist dann oft von völliger verständnislosigkeit.

soviel vorerst von mir


petra - ST/ich/zukunft/fühler - 2231

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A9   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma nele - 29.12.2007 18:57 
Ich wuchs mit einem HT-Vater und einer BT-Mutter auf, dazu gabs dann noch einen HT-Bruder und einen BT-Bruder - also als ST allein auf weiter Flur. Es war ähnlich wie bereits beschrieben: um in den Augen meines Vaters etwas zu gelten, musste ich Klimmzüge machen. Erst im Erwachsenenalter wurde mir bewusst, dass er mich auf seine Art geliebt hat, zeigen konnte er es mir nicht. Meine Mutter unternahm (zum Glück nur) einzelne Versuche, aus mir ein Püppchen zu machen, hat dann aber doch aufgegeben. Sie hätte damals das Wissen der PG sicher gut gebrauchen können *grins*.

Als meine Söhne (HT, ST und BT) noch Kinder waren, kannte ich die PG nicht. Die Unterschiede der drei fand ich immer faszinierend. Am meisten gelernt habe ich im Umgang mit dem HT (der älteste). Dementsprechend anstrengend war (und ist es auch heute zum Teil) mit ihm. Da war mir ganz recht, dass ich mich bei dem zweiten nicht so sehr abmühen musste, um verstehen zu können. Ein Blick genügte oft. Erfahren habe ich allerdings dadurch nicht so viel von ihm. Der BT ließ mich oft schmunzeln und staunen - wie leicht man doch mit Charme so manche Situation im Leben meistert .... unglaublich.

Von anderen, die mit typgleichen Elternteilen aufgewachsen sind, habe ich des öfteren den Satz gehört: "Hoffentlich werde ich nicht genau so wie meine Mutter / mein Vater!" Die Ähnlichkeiten werden den Kindern früher deutlich, auch ohne psychographische Kenntnisse. Das sind dann sicher in erster Linie die "Schwächen", die abgewehrt werden. Diese Gedanken kenne ich von mir nicht in diesen Ausmaßen.

Heike (ST, Du, Zukunft, Denkerin - 2132)

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A10   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma nele - 29.12.2007 19:06 
Noch etwas dazu: Meine BT-Mutter hat mich als Kind immer wieder auf ihre Seite gezogen, zum Teil gegen meinen Vater. Heute verstehe ich besser, warum das als Kind für mich so schmerzhaft war - wo doch dem ST der Vater sehr wichtig ist. Auch da ist mir erst vor einigen Jahren bewusst geworden, dass mein Vater keine Chance hatte, da er (HT) das als ungerecht empfand und so etwas nie getan hätte.

Heike (ST, Du, Zukunft, Denkerin - 2132)

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A11   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma gabi - 31.12.2007 12:53 
Was ich als Erziehungsdilemma und als sehr tragisch ansehe, ist glaube ich mehr der 4. Lebensbereich. Wobei ich da die größere Verantwortung in den Familien sehe. Wenn z.B. ein Kind voller Angst und Zwänge aufwächst, womöglich Misshandlung, Missbrauch erlebt, ist es eigentlich egal, welche Typen Eltern erziehen.

Meine Eltern sind HT (Vater) und BT (Mutter), also eine Typgleichheit. Im Nachhinein würde ich meine Erziehung aber eher handlungstypisch bezeichnen. Von meiner Mutter habe ich das emotionale Verständnis bekommen und von meinem Vater das Versorgtsein, die Gerechtigkeit, es wurde immer alles Materielle gerecht zwischen meinem Bruder, auch HT, und mir aufgeteilt. Insgesamt bin ich in einer impulsiven und lauten Familie aufgewachsen. Da ich der einzige Denker (2 Fühler und 1 Macher) bin und ansonsten auch wenig bis gar nix Blaues, also ST-typisches, vorhanden ist, kam ich mir oft „nicht richtig“ vor.

In meiner Familie, mein Mann (ST) und meine Tochter (8), BT, geht es jetzt schon „blauer“ zu. :-) Da sehe ich z.B. eine große Verantwortung (durch die PG bewusst gemacht), aufzupassen, dass wir Denker-Eltern unsere Macher-Tochter nicht unbewusst „deckeln“, weil es uns doch vielleicht mal zu laut und zu actionmässig ist.

Was Du geschrieben hast, Heike unter A10, kenne ich auch. Ein interessanter Aspekt, dass mein HT-Vater es wohl auch als ungerecht angesehen haben könnte, dass meine BT-Mutter versucht hat, mich auf ihre Seite zu ziehen. Das hatte ich bisher noch nicht so gesehen.

Petra (BT): „Lebe ich meinen Typ, wie im Thread "Zwanghaft" schon geschrieben, vor?“

Mit meinem typgleichen Kind fällt es mir natürlich leicht, ist auch bestimmt einfacher für mich, weil ich sie sehr gut verstehen kann in ihrem Erleben. Da in unserer Familie aber der HT fehlt, ertappe ich mich ganz oft dabei, dass ich den größeren Part übernehme. Bin ja auch HT-mässig geprägt, was Ordnung und Verantwortung angeht. Mit meinem PG-Wissen fällt es mir jetzt aber leichter, meinem ST-Mann diesen Part zu überlassen. Es erstaunt mich dann auch immer wieder, wie locker und unkompliziert es dann vonstatten geht. Ein „Ressourcen-Elternteil“ hat wohl Vorbildcharakter. ;-)

Mir ist oft schon bewusst, was fehlt in meiner/unserer Erziehung. Das macht das Erziehen nicht unbedingt leichter. Ich glaube, das Annehmen, dass es SO ist und so auch gut ist oder sein kann, ist mir gerade wichtig, um auch authentisch zu sein.

Einen guten „Erziehungsstart“ im Neuen Jahr wünsche ich allen

Gabi (BT-Du-Zukunft-Denker 1132)

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A12   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma buchfrau - 31.12.2007 13:48 
Für mich als Mutter ist es im Nachhinein gesehen so, dass ich es als psychographisches Dilemma betrachte, dass ich als BT von Beginn an eine Freundin für meinen HT-Sohn sein wollte, partnerschaftlich.
Ich denke nicht, dass er damit als HT umgehen konnte. Es wäre vielleicht besser für ihn gewesen, eine Respektsperson zu haben, die wiederum ihn respektiert (was ich sicherlich auf meine BT-Weise auch getan habe, aber doch eher locker und lustig),eine geradlinigere Erziehung mit weniger Optionen, die ihm mehr Sicherheit gegeben hätte.
Die Frage ist, was hätte ich anders gemacht, hätte ich das PG Wissen vor 17 Jahen schon gehabt. Hätte ich dann öfter mal den HT raushängen lassen (zu spielen und imitieren versucht; das hätte sicher auch geklappt, da ich sehr prägnante HT-Vorbilder als Kind und Jugendliche um mich hatte)
Dies bedeutete aber, dass ich nicht mehr authentisch wäre, aber eher dem entgegen käme, was ein HT Kind benötigen würde.
Das ist das, was ich als psychographisches Erziehungsdilemma verstehe.
Wobei ich das ganze Problem als reine theoretische Lehrbetrachtung ansehe. Also wie würde man dieses Dilemma rein theoretisch lösen?
Dass im RL da unendlich viele andere Aspekte zum Tragen kommen ist klar (sonst wäre es ja nicht so schwierig und spannend im echten Leben :-))

Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A13   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma werner - 31.12.2007 13:57 
Zum Unterthema "authentisch-nicht-authentisch" wollte ich gerne ergänzen, dass ich mich auch authentisch erlebe, wenn ich ein typfremdes Verhalten zeige oder einsetze - es ist ja auch ein Teil meines Repertoires, selbst wenn es nicht das Verhalten ist, dass ich ohne Bewusstsein der Optionen zeigen würde.

Das trifft sicher auch auf den Umgang mit Kindern zu, ebenso wie wenn ich in der Beratung mit Klienten so spreche, wie SIE es brauchen ...

Werner (1332 - Beziehungstyp, wir-bezogen, zukunftsorientiert, Denker)

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A14   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma buchfrau - 31.12.2007 14:00 
@Werner
Pacing?

Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A15   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma werner - 31.12.2007 14:33 
@ Buchfrau: Durchaus!

Werner (1332 - Beziehungstyp, wir-bezogen, zukunftsorientiert, Denker)

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A16   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma mary - 31.12.2007 16:06 
Hallo alle zusammen,

ich bin auch mit HT-Vater und BT-Mutter aufgewachsen und habe es als gleichwertig empfunden (nicht wie bei dir Gabi). Was mein Vater an Strenge und Regeln reinbrachte wurde von meiner Mutter recht gut abgefangen (teilweise führte das auch zu Geheimnissen :-)

Ich empfand und empfinde es als Bereicherung mit einer typgleichen Mutter (BT) aufzuwachsen. Sie gab/gibt mir genau das was ich brauche, wir verstehen und super und sind auf einer Wellenlänge. Heute genieße ich das total. Ein freundschaftliches VErhältnis...

Sie erzählt oft, dass sie es schon gespürt hätte, als ich noch ein kleines Mädchen war: Eine innere Verbundenheit und das Vertrauen in mich sich auf mich verlassen zu können.


@buchfrau: Danke für deinen Tipp! Das werde ich beherzigen und meinem HT-Sohn keine Freundin sein wollen sondern Respektsperson...

In diesem Sinne
euch allen ein schönes Silvester!
Marion

Marion (BT,Denker,Wir,Zukunft)

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A17   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma mkm - 01.01.2008 14:33 
Nach wie vor bin ich mir bei den „Typen“ meiner Familie nicht sicher. Wenn ich aber die Einträge lese, sehe ich meine Mutter als BT, meinen Vater als ST.

Was mir in Erinnerung bleibt, ist eine freundliche Mutter, die oft aber kurzfristig ‚ausrastet’,  Strafen androht, aber nicht ausführt und jederzeit bereit zur Versöhnung. Ein Familienmensch durch und durch, für alle da – bis zum Umfallen. (Irgendwie habe ich das Problem als Kind gespürt und als Jugendliche erkannt)
Für mich als Sachtyp blieb da zu wenig Aufmerksamkeit (hatte noch 2 jüngere Geschwister) und Ruhe hat mir SEHR gefehlt, so dass ich mich oft zurückgezogen habe.
Wenn ich ihr mal helfen wollte (im Haushalt) hat sie nur das gesehen, was nicht richtig war oder vergessen wurde. Dies habe ich bisher als handlungstypisch gesehen. Es kann aber sein, dass sie überarbeitet war und immer alles richtig machen wollte, damit niemand  schlecht von ihr redet.  Oder wie würdet ihr BT das ausdrücken?

Ich habe dann aufgegeben und nichts mehr gemacht, meine Schwester (BT) hat ständig weiter geholfen und darauf gehofft irgendwann mal ein Lob zu hören. Mein Bruder (BT?) war schon früh auffällig und meine Mutter hatte ihn ständig im Blick, dass nur ja nichts passiert. Er wurde geschont und umsorgt..

Da ich handwerklich nicht begabt bin, hatte ich schon in der Schule Schwierigkeiten beim Handarbeiten etc.
Mussten wir die Aufgaben zu Hause erledigen, habe ich ein paar Mal gesagt „ich kann das nicht, das sieht nicht gut aus...“,  schon hat meine Mutter die Arbeit erledigt. (Leider)  Besser wäre es gewesen, mir Mut zuzusprechen und   gaaanz viel Zeit und Lob zu geben.  Allerdings sollte es bei mir auch perfekt sein – gemessen an dem Können meiner Mutter und die ist Schneiderin.

Mein Vater (ST) war für mich irgendwie unerreichbar, ruhig, selten hektisch, überwiegend beruflich beschäftigt (da selbstständig).  Auch wenn wir Urlaub machten, hat er uns zum Zeltplatz gebracht, Zelt aufgebaut und am nächsten Tag allein nach Hause gefahren um in Ruhe arbeiten zu können. Mit uns  Kindern so gut wie nie gespielt und irgendwie auch sonst nicht auf uns eingegangen eher sachlich, auf  erwachsener Verstandesebene. Meine Mutter hat das häufig beklagt und versucht es auszugleichen. Außerdem hat sie meinen Vater entschuldigt – für mich als ST wichtig, das Warum zu verstehen,  als BT wohl eher aus dem Bedürfnis heraus „Papa hat euch lieb, er zeigt das nur anders“

Ich war froh wenigstens einen Ruhepol zu haben und als Jugendliche hat mir die sachliche Argumentation meines Vaters besser gefallen, als das emotionale Aufbrausen meiner BT-Mutter. Eine Aussage meiner Mutter schockiert mich noch heute:  „ Deinen Bruder kann ich mit Liebesentzug strafen“  auf diese Idee würde ich gar nicht kommen.


monika (2131 - ST/FÜ/ZO/DU)

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A18   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma mkm - 01.01.2008 14:34 
Andere Personen hatten auch Einfluss:
Meine Handlungstyp-Oma ein Vorbild an Ordnung und Disziplin – auf ihre Art herzlich aber mir als ST zu grob.
Eine Handlungstyp-Kindergärtnerin sowie die Grundschullehrerin streng  und wegweisend – still bewundert, weil sie wussten wo es ‚lang ging’ . Mit ST oder BT- Lehrer konnte ich wenig anfangen.


monika (2131 - ST/FÜ/ZO/DU)

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A19   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heather - 01.01.2008 20:28 
Erst einmal: allen ein gutes und glückliches Neues Jahr 2008!!!

Ich bin eine (der wahrscheinlich) wenigen, bei der in der Familie Mutter, Vater und ich typgleich sind. Wie war das?
Na: streng, autoritär und immer funktionierend:-))
Ich hatte stets das Gefühl, dass meine Eltern stets dafür gesorgt haben, dass alles unter Kontrolle bleibt (auch die Erziehung des Kindes).
Die intensivere Beziehung war immer zwischen mir und meiner Mutter, wohl auch deshalb, weil mein Vater seinen Beitrag v.a. darin gesehen hat, am Wochenende „Schwarzarbeit“ zu machen, dass es seiner Familie gut geht- das war auch völlig ok für mich, im nachhinein betrachtet ging uns eine Menge gemeinsame Zeit verloren, wo ich glaube, dass wir diese heute irgendwie nachholen (oder besser: geniessen können).

Die Beziehung zu meiner Mutter mit viel Innigkeit und auch als so eine Art „Freundschaft“ hat sich erst entwickelt, als ich vor 10 Jahren ausgezogen bin- so nach meiner Pubertät war plötzlich neben der Respektsperson auch noch etwas anderes. Ich hätte auch vorher nichts damit anfangen können, wenn meine Mutter ein freundschaftliches Verhältnis angestrebt hätte, ich denke, da wäre ich ihr nur auf der Nase rumgetanzt, weil ich auch nie wusste, wann „schluss mit lustig“ ist.
Heute teilen wir nahezu alle Lebensthemen, auch wenn v.a. das Sprechen über Gefühle immer noch schwierig und ein Ausnahmethema ist…

Wenn ich an meine Tätigkeit im Kinderheim denke, ist es auch hier sehr ähnlich, sicher handlungstypisch: ich wollte den Kids einfach klarmachen, dass ich immer für sie da bin, egal was passiert (solange sie nicht lügen und klauen:-) war damals so ein Grundsatz). Wenn wir neue Kids in die Einrichtung bekommen haben, hab ich mich schon sehr autoritär gegeben – frei nach dem Motto: lieber erstmal „straffziehen“, locker lassen kann ich immer noch! Das hat auch funktioniert, witzig fand ich dann immer, dass im Laufe der Zeit die Kids dann auch mitbekommen haben, dass sie ja mit mir sogar Spass haben können, was sie so gar nicht vermutet hätten!


Nadine (HT-Macher-ich-go)

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A20   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heather - 06.01.2008 17:06 
Da fällt mir doch grad noch was ein: wenn Eltern HTen sind, sind doch deren Kids viel eher gezwungen, etwas heimlich zu tun, oder?
Ich könnte mir vorstellen, dass bei HT- Eltern weniger der emotionale Bezug eine Rolle spielt, sondern eher das Funktionieren des Kindes!
Vorteil:  da HT- Eltern ja viele Regeln aufstellen, weiss man dann dementsprechend auch, wie man diese umgehen bzw. brechen kann, ohne dass es vielleicht bemerkt wird? Voraussetzung ist aber wahrscheinlich, dass man als Kind selbst ein HT ist, oder?

Ist das verständlich?:-)
Nadine (HT)

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A21   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 06.01.2008 17:43 
hey nadine,
rein theoretisch verständlich.
daher das berechenbare, was man den HT so nachsagt.
als kind habe ich das noch nicht geschnallt und bin da oft ins offene messer gelaufen bei meiner HT-mutter. grässliche folgen...
meine fantasiewelten haben mich da wohl gerettet.


petra - ST/ich/zukunft/fühler - 2231

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A22   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heerdt - 06.01.2008 18:14 
@nadine A20
Wenn ich bei meiner HT-Mutter etwas bis zur absoluten Perfektion gelernt habe, dann Ausweichen, Verschleiern, Tarnen, unter den Teppich kehren......
Zweck: Vermeidung von Vorwürfen, Bestrafung, Schuld- und Schamgefühlen.
Folge: Noch heute Schwierigkeiten mit Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Einfühlungsvermögen.
Das würde ich gerne so vielen HT so deutlich wie möglich ins Handbuch schreiben und auch den ST, die sich so was gefallen lassen auch wenn es heisst es wäre alles nur zu seinem (STs) Besten.

Bernhard (ST)

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A23   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma buchfrau - 06.01.2008 19:16 
@heather
"Ich könnte mir vorstellen, dass bei HT- Eltern weniger der emotionale Bezug eine Rolle spielt, sondern eher das Funktionieren des Kindes!"
Kann ich 100% bestätigen!
1. Pünktlich sein!(ab 5 Minuten zu spät Hausarrest)
2. Nichts unordentlich machen!(kein Besuch wenn die Putzfrau da war)
3. Sauber und ordentlich angezogen sein, wenn wir weggingen oder besucht wurden.
4. Repräsentieren: Höflich zu den Erwachsenen sein, immer schön die Hand geben und knicksen!
5. Ruhig sein, wenn Erwachsene sprechen!
6. Nicht stören, wenn Eltern schlafen, nicht ins Schlafzimmer kommen!
7. Zuverlässig die Schularbeiten erledigen, so dass sich keine Lehrer melden!
8. Doktoren und Lehrer haben immer Recht! Sind Respektspersonen!
Ich glaube mir würden noch einige Sachen einfallen, die meiner HT Mutter wichtig waren und bei denen ich funktionieren musste...


Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A24   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heather - 06.01.2008 19:22 
Bernhard & buchfrau (A22/A23): na hallo! Ich stimme Euch zu!
Aber: Könnt Ihr denn Euren HT- Eltern nicht auch was Gutes abgewinnen?
Für mich klingt es nahezu so, als hättet Ihr immer nur fürchterlich gelitten???

Nadine (HT)

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A25   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma buchfrau - 06.01.2008 19:31 
@heather
"Bernhard & buchfrau (A22/A23): na hallo! Ich stimme Euch zu!
Aber: Könnt Ihr denn Euren HT- Eltern nicht auch was Gutes abgewinnen?
Für mich klingt es nahezu so, als hättet Ihr immer nur fürchterlich gelitten???"

Ja kann ich eigentlich fast zu 100% so bestätigen. Selbst als ich erwachsen war, hatte ich fast nur Streit mir ihr.
Was sie mir gelassen hat, weil sie halt so weit weg war, war meine Freiheit.
Aber ansonsten finde ich, hatte ich keine Kindheit, wie ich sie mir als BT gewünscht hätte.
Ich habe vor einigen Jahren das Thema Resilienz entdeckt und denke, dass ich genau diese Eigenschaft (wahrscheinlich eine BT-Eigenschaft) besitze. Deshalb bin ich, denke ich, trotzdem so eine Frohnatur... :-)))

Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A26   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma werner - 06.01.2008 19:34 
@ Heather: Hast mich zwar nicht gefragt ... aber wenn ich meiner HT-Mutter und ihrem Erziehungsstil (der auch zu großer Verheimlichungskunst beigetragen hat, was ich schon als Kompetenz auffasse :)) etwas Gutes abgewinnen kann, dann vielleicht dies:
- sie hat mich nicht emotional bedrängt und mir Freiraum gelassen, selbst zu entscheiden, zu wem ich welche Art von Beziehung eingehen will
- sie hat mir zu regelmäßigen Erfolgserlebnissen verholfen, wenn ich sechs Paar Schuhe sauber geputzt vor mir stehen sah
- sie hat mir indirekt beigebracht, wie schön es ist, von Beziehungstypen geliebt zu werden :) und was für eine Super-Ausnahme es ist, auch von Handlungstypen geliebt zu werden!
- sie hat mir sehr viel Freiraum gelassen, mich so gut versorgt wie sie es konnte und ich glaube auch, dass sie meine BT-Eigenschaften die meiste Zeit bewundert hat, auch wenn ich das damals nur sehr indirekt gemerkt habe (z.B. in Form von mehr "versorgt werden" oder "mehr Freiraum")

... fiele mir sicher noch mehr ein ...

Dumm ist nur, dass für ein BT-Kind zwei oder drei Portionen Prügel ausreichen um eine mehrfach so große Portion HT-Liebe zu neutralisieren - wenn nicht gar, Hass zu unterstellen (wie kann mich jemand lieben, der mich schlägt?). Meinem HT-Bruder haben die Schläge glaube ich nicht so viel ausgemacht, der sah es als Sport, die Zähne zusammenzubeißen und hat auch mal gelacht, wenn der Rührlöffel abbrach oder sie danebenschlug.

Um mich zu wiederholen: Kommunikation ist halt doch, was ankommt ;-)

Werner (1332 - Beziehungstyp, wir-bezogen, zukunftsorientiert, Denker)

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A27   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heerdt - 06.01.2008 19:38 
Im zarten Alter von 49 begann ich langsam meine "eigenen" Fähigkeit zu fördern anstatt Forderungen zu erfüllen.
Das war sicherlich auch erst mit zögerlichen Schritten vom DU ins ICH möglich.
Nach meiner bisherigen Wahrnehmung neigen HTs eher zum Fordern als zum Fördern. Also wurde dank HT-Mutters Hilfe was Gescheites aus mir und nun hoffe ich gescheiter zu werden ;-)
Was ich jetzt im Bereich Persönlichkeitspsychologie und Kommunikation selbstmotiviert unternehme sieht sie mit großem Argwohn und respektiert es nur, weil ich Ihr Sohn bin.
Gleichzeitig höre ich von ihr, dass sie sich meines schüchternen Auftretens wegen früher mit mir in der Öffntlichkeit geniert hätte. Jetzt, nach einigen Jahren Persönlichkeitsentwicklung ohne ihr Zutun, geht Sie gerne mit mir ausser Haus.
Soviel auch zum Thema "Fallen der Typen" diesmal Abteilung HT

Bernhard (ST, Du, Gg, Ma)

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A28   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma heather - 06.01.2008 19:46 
na zum Glück ist Euch noch was eingefallen:-))))
Wenn ich ehrlich bin (und das bin ich ja manchmal viel zu sehr) war die Frage an Euch auch nicht ganz uneigennützig (ach, wie typisch dieser Ausdruck:-))) für mich.
Ich versuche nämlich grad ein wenig herauszufinden, welche Eigenschaften mir meine Eltern anerzogen haben und welche ich sowieso schon gehabt hätte, da ich ja HT bin... ich forste weiter

Nadine (HT)

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A29   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 07.01.2008 01:00 
wenn ich so an meine erziehungsversuche bezüglich meines sohnes (ST-ich-denker-gegenwart)denke, muss ich sagen, dass ich eigentlich viel mehr von ihm "profitiert" (hab grad kein besseres wort dafür) habe als umgekehrt. er hat-te so viel ruhe und war genug, so wie er ist. das habe ich immer bewundert. geduld habe ich von ihm gelernt, denn mit schnell-schnell ging da mal garnix. ich dachte auch immer, dass er zufrieden war mit dem, was er bekam und mir fast nix krumm genommen hat. war und ist immer wieder erstaunlich.

meine erziehungsversuche in richtung meiner mutter (HT-ich-fühler-vergangenheit) haben da allerdings reichlich fehlgeschlagen. lange habe ich gedacht, ich könne ihr durch "vorleben" klar machen, dass es auch andere werte als arbeiten, regeln und strafen, usw. gibt. aber sie zeigte sich da sehr beratungsresistent. ich glaube aber, dass sie tief in ihrem innern schon was davon begriffen hat, aber es einfach nicht schaffte, über ihren schatten zu springen. das habe ich daran gemerkt, dass sie zu meinen freunden immer sehr bewundernd und mit stolz über mich gesprochen hat (wenn ich nicht dabei war), nur mir gegenüber immer völlig daneben agierte und mich dann komischerweise auch oft versuchte, blosszustellen vor anderen. das hat mich oft sehr verletzt und enttäuscht.




petra - ST/ich/zukunft/fühler - 2231

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A30   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 11.05.2008 13:29 
ob das nun zu einem dilemma wird, bleibt noch die frage ... ;-D

erste erziehungsversuche meiner HT-nachbarin. ihr sohn ist schätzungsweise 1 jahr. wir (vogelfamily) sitzen im garten und geniessen das schöne wetter, als aus dem benachbarten garten folgendes DRÖHNT:
" NEIN, tom (ich nenn das kindle jetzt mal tom), das darfst du nicht. hörst du nicht? NEIN! daßßßßß musst du lerrrrrrrnen, NEIN!"

zum schreien komisch, wenn man nicht beteiligt ist und es psychographisch betrachtet ...

petra - ich/zukunft

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A31   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 01.07.2008 18:48 
dass sich eine gestellte diagnose mitunter eher kontraproduktiv auswirken kann, zeigt folgendes beispiel:

HT-eltern rufen mich zur hilfe, da ihr ST-macher- sohn schwierigkeiten in der schule hat.
fragen zunächst: "was haben sie schon festgestellt und ausprobiert, etc.?"
antwort, der verantwortungsbewussten eltern:
"wir waren bei einem kinderpsychologen (der im übrigen psychiater ist)und der hat bei unserem sohn eine lese- und rechtschreibschwäche diagnostiziert."
das weckte meine neugier:
"wie kam er zu der diagnose, bzw. wie hat er es untersucht, wie geht das? und noch wichtiger: zu was rät er denn nun?"
antwort:
"er hat mir ein paar fragen gestellt, ob er ein schwieriges kleinkind war, usw. (und das alles in anwesenheit des kindes) und er schlägt vor, dass wir nun einmal wöchentlich bei ihm in der praxis erscheinen sollen."

aha, dachte ich, spannend.
daraufhin habe ich mal mit dem kerlchen diktat geübt, ihn immer wieder dazu angehalten, mich beim sprechen anzusehen, genau hinzuhören, wie ich die wörter betone, usw.
und siehe da, es klappte zunehmend besser und besser.
nach ner weile hatte er keine lust mehr und meinte:
"ich kann das nicht, ich habe eine ähhhh,... lese ... dingsbums....schreibschwäche. da kann ich nix dafür."
da hab ich ihn nur angegrinst und reagierte:
"du hast allenfalls eine hin-kuck- und zuhör-schwäche, sonst aber auch nix, auf jetzt weiter, hat doch bis jetzt super geklappt."
daraufhin hat er zurückgegrinst und meinte:
"aber sag das bitte nicht meinen eltern oder meiner lehrerin."

hat der liebe sich sachtypisch auf seiner diagnose ausgeruht.
am nächsten tag beim lesetest, wo man auch schreiben muss, hatte er im übrigen eine 2 (anstatt der üblichen 4).

was auch hilfreich ist und motiviert (bei ST), wobei ich normalerweise gegen druckmittel bin.
besagter kleiner herr wollte das fussballspiel anschauen, aber nicht auf diesen test lernen.
nachdem er in den sitzstreik getreten war habe ich ihn gefragt:
"wo sind denn DEINE 50%? du stellst immer forderungen (wie mit dem fussballspiel) und bringst selbst nichts mit ein."
daraufhin bekam er fünf minuten bedenkzeit (angezeigt durch eine sanduhr- er sieht, wie die zeit dahinrinnt) für eine entscheidung:
ja, ich lerne noch ein bisschen und darf dafür das spiel schauen oder
NEIN, ich lerne NICHT und darf aber auch NICHT das spiel sehen.

also eine positive antwort, hat ein positives ergebnis, eine negative antwort, negative folgen.
das, was für HT so selbstverständlich ist, das leistung-gegenleistung-prinzip, scheint für den ST einen entwicklungsschritt darzustellen, zumindest in diesem fall.  

petra - ich/zukunft

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A32   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 01.07.2008 18:55 
da fällt mir noch was ein:

beim diktat üben hat die mutter (HT) bisher diktiert und danach mit freude in handlungstypischer manier mit rotstift die fehler angekreuzt und dann musste er (ST) alles nochmal neu schreiben.

ich mache es so, dass ich ihm zuerst sage:
"schau, da ist eine zeile völlig fehlerfrei (was durchaus, wenn auch selten vorkommt), super und dann erst zähle ich im kopf die fehler und schreibe ihm dann die fehlerzahl auf mit der bemerkung:
"du hast 35 fehler, finde sie."

dann lese ich den text nochmal deutlich und langsam vor.
daraufhin hat er etliche fehler selbst gefunden (ERFOLG!!!!!)
nach der zweiten wiederholung wieder welche, usw.
danach hatte er den text aus dem "ff" drauf, konnte alle fragen dazu beantworten und es auch fehlerfrei nochmal abschreiben.



petra - ich/zukunft

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A33   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 01.07.2008 18:57 
ich kopier das auch mal in den thread: typgerechtes lernen, da passt es besser hin.

petra - ich/zukunft

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A34   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma mary - 03.07.2008 20:59 
Hallo Petra,

wie haben den die Eltern darauf reagiert, dass du dem Psychater (Fachmann) seine Diagnose in Frage stellst? Das tust du ja, oder?

Liebe Grüße
Marion (BT,Denker,Wir,Zukunft)

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A35   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 03.07.2008 21:20 
marion, da hatte ich es ziemlich leicht, denn die mutter war von der vorgehensweise des psychiaters sehr erbost, nachdem ihr sohn auch leicht verstört war nach dem gespräch und gleich mal angekündigt hatte, dass er da auf keinen fall hin will, weil er den arzt nicht mag, so.
als dann die sprache auf den psychographischen "macher" kam und ich ihr darüber erzählte, dass und wie sich typgerechtes lernen bereits auf andere macher auswirkte, war sie sehr erleichtert und meinte, dass das für sie auch schlüssig klingt und wir es einfach mal versuchen sollen.
nachdem nun so schnell erfolge zu verzeichnen waren, war sie natürlich hellauf begeistert und verflucht den arzt fast.

ich denke, es verhält sich hier ähnlich wie mit adhs.
kann sein, dass es irgendwie nachweisbar ist, doch bisher bin ich der meinung,bzw. weiß ich aus den erzählungen der eltern, dass noch kein kind das ich kenne, wirklich so untersucht wurde, dass man die möglicherweise im gehirn feststellbaren defekte tatsächlich entdecken konnte.

petra - ich/zukunft

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A36   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 03.07.2008 21:23 
zumindest kann bisher jedes elternpaar mit der diagnose "macher" sehr viel besser umgehen als mit einer anderen. denn mit dem zusatz:" ca. ein drittel der menschen haben ganz ähnliche schwierigkeiten, dafür qualitäten, die einem anderen drittel wiederum zu schaffen macht, etc.", sind sie weg von diesem "gestörten" bild ihres kindes.

petra - ich/zukunft

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A37   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma mary - 04.07.2008 13:40 
Indem er dich ganz genau anschaut funktioniert es also gut mit dem Diktat schreiben.... - aber wie macht er das in der Schule, denn da wird das wohl eher schwierig, oder?

Grüße
Marion (BT,Denker,Wir,Zukunft)


P.S. Kommst du eigentlich nächsten Freitag wieder zum Regionaltreff? :-)

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A38   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 04.07.2008 14:17 
er schaut mich an, hört genau hin, wie ich betone. wenn er ein wort falsch schreibt, lese ich ihm vor, wie man das, was er da geschrieben hat, ausspricht und wie es aber eigentlich heissen sollte. das ist der erste schritt. nach und nach sagte er sich die wörter selbst vor und er-hörte dann schon selbst, wie man es schreibt. wenn die verbindung vom auge zu dem, auf das man achten soll, hergestellt wird, konzentriert man sich offensichtlich besser ;-D
habe ich schon bei mehreren kindern festgestellt, nicht ausschliesslich, aber überwiegend bei machern.

petra - ich/zukunft

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A39   RE: Psychographisches Erziehungsdilemma bluaflava - 04.07.2008 14:22 
ich bin so frei und kopier das nochmal zum "lernen-thema".

petra - ich/zukunft

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