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 Kategorie: Theorie/Modell Zum jüngsten Beitrag 
Thema: Psychographiegast - 23.06.2005 11:52 
Ich bin zufällig durch einen google-Link auf diese Seite gestoßen  und von dieser auf  psychographie.de

Von Psychologie habe ich keine Ahnung, aber die Typenunterscheidungstabelle (http://www.psychographie.de/ttut.htm) hat für mich Ähnlichkeit mit einer Horoskop-Typentabelle, auch wenn  die Typenunterscheidungstabelle  offensichtlich jemand verfasst hat, der etwas von Psychologie versteht.
Trotzdem fasst diese Unterscheidung eigentlich nur Klisches. Ich z.B. finde mich in jeder dieser Spalten in irgendeinem Bezug wieder.

Ich selbst könnte mich natürlich selbst irgendeiner Spalte zuordnen wenn ich das wollte, d.h. wenn ein Wille in mir dazu da wäre.

Ich glaube, das Entscheidende Merkmal dieser Zuordnungen in 3 Typen ist nicht Erkenntnisgewinn, sondern der Wunsch nach Ordnung und Übersicht, ohne die der Verfasser und sein Anhänger dieser Theorie sich sonst hilflos glauben, ähnlich dem Bibliothekar, der alle Bücher ordentlich nach einem System zu ordnen vermag, aber nicht deren Inhalt kennen oder verstehen muß.

Deutlich wird das für mich in  den "Auswirkungen der Psychographie in Alltag und Berufsleben" (http://www.psychographie.de/kennenlernen.htm) Dort steht eigentlich nur, daß wenn man nun mit dem Ordnungssystem (3Typen) im Kopf die Welt viel systematischer wahrnehmen wird und sich vieles klären wird. Man kann beängstigendes oder irritierendes Verhalten anderer plötzlich eindeutig einordnen und es is nicht mehr unverständlich, weil man ja "weiß" wie es zusammenhängt und was man kennt und durchschaut  ist nicht mehr beunruhigend oder sonstwie irritierend. Ein psychischer Mechanismus, der alle welterklärenden Theorien so anziehend und beliebt macht.

Man könnte eigentlich auch sagen, daß die, die Menschen in 3 Gruppen einteilen, ihrerseits in eine Gruppe einzuteilen sind, etwa die "Schubladen-Leute"

Sicherlich ist es normal zu differenzieren und abstrahieren, wenn man etwas untersuchen oder verstehen möchte. Bei der Psychographie, jedenfalls ausgehend von der site  (http://www.psychographie.de), habe ich den Eindruck, daß es eigentlich nur darum geht, schnell Menschen in Schubläden zu tun und daß der Sinn der Psychographie mehr ein therapeutischer als ein erkenntnistheoretischer ist.

Im Grunde das selbe was der Horoskop-Glaube erfüllt.

Das soll nicht beleidigend sein, aber es ist das erste was mir dazu eingefallen ist.

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A1   RE: Psychographie werner - 23.06.2005 12:16 
Lieber Gast,

ich kann Sie sehr gut verstehen, denn meine ersten Gedanken waren 1997 ähnliche, als ich einen Vortrag von Dr. Dietmar Friedmann hörte.

ohne mich auf jeden Ihrer Punkte einzulassen nur soviel: Man kann nicht ohne Kategorien leben, so ist unser Gehirn nun mal gestrickt. Die Frage ist aber, was unsere "Schubladen" mit uns und den Menschen anstellen.

Hier scheint mir die Psychographie jeder anderen Einteilung überlegen zu sein, die ich kenne, auch daher beschäftige ich mich seit vielen Jahren intensiv mit ihr.

Der Unterschied zur astrologischen Typeneinteilung ist jedoch zumindest dieser: Dort genügt ein Geburtsdatum, in der Psychographie bedarf es eingehender Beschäftigung mit dem Einzelnen - wir nennen das einen "konsensuellen Prozess", was heißt, auch der Beobachtete hat ein Mitspracherecht.

Falls Ihnen eine Typologie an sich unangenehm ist, können Sie vielleicht etwas mit den "Triaden" anfangen: http://www.psychographie.de/triaden.htm?" target="_blank">www.psychographie.de/triaden.htm?

Danke für Ihr kritisch-durchdachtes Statement!

Werner Winkler (Typ "Wissenwollen-was-es-zu-wissen-gibt" :-))

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A2   RE: Psychographie holk - 23.06.2005 12:34 
Hallo Gast,

(wie heißt du eigentlich?)
schön, dass du so offen und ausführlich deine ersten Gedanken zur Psychographie äußert.

Auf die Schnelle (hab gerade Mittagspause) ein paar Antworten:

- Dein Eindruck, bei der Psychographie handele es sich um Schubladen-Denken ist ein häufig geäußertes Vorurteil von Leuten, die diesem Modell zum ersten Mal begegnen.
Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Mit Hilfe der Psychographie lassen sich unterschiedliche Typen oder beobachtbare Verhaltensweise unterscheiden! Ohne ein solches System gehen die Menschen häufig davon aus, dass das Gegenüber gleich gestrickt ist wie sie selbst.

- Es sieht nur vordergründig so aus, als würde in drei Typen unterscheiden. Durch die Einbeziehung von jeweils drei Untertypen in drei Lebensbereichen entstehen 81 Typkombinationen, was schon rein numerisch deutlich differenzierter ist.

- Andere Typologien ordnen Menschen statisch den Typen zu. Im Unterschied dazu ist die Psychographie prozessorientiert: Wer die eigene Bevorzugung kennt, erfährt aus dem Modell auch etwas über seine Vernachlässigung und erhält damit die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln.

- Natürlich will jeder Zusammenhänge (»die Welt«) erklären, das ist lebensnotwendig und angeboren. Dieses Bedürfnis ist das Motiv für jedes Streben nach Erkenntnis.

- Die Psychographie ist tatsächlich aus der Beratungsarbeit entwickelt worden, sei es therapeutische Arbeit oder Unternehmens-/Managementberatung. Dieses Modell leistet alltäglich nützliche Dienste.

Viele Grüße
Holk

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A3   RE: Psychographie bluaflava - 23.06.2005 14:58 
Lieber Gast,

wobei ich Sie auch lieber mit Ihrem Namen angesprochen hätte...

Offensichtlich waren/sind unsere PG-Seiten für Sie immerhin interessant genug (gewesen?), um Ihre Zeit dafür zu investieren. Das freut mich sehr. Haben Sie vielen Dank dafür.

Insgesamt kann ich mich meinen "Vorschreibern" nur anschliessen.

Aber vielleicht probieren Sie doch einfach einmal selbst aus, ob unsere PG "etwas taugt" und lassen sich von einem unserer Typberater analysieren.

Letztendlich zeigt nur die Praxis, wie gut eine Theorie ist.

Eine Liste von Psychographen finden Sie unter:
http://www.psychographie.de/psychographen.htm" target="_blank">www.psychographie.de/psychographen.htm

Gruß
Petra

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A4   RE: Psychographie bluaflava - 23.06.2005 15:49 
@gast: oder hier auf der seite unter "adressen".

p.

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A5   RE: Psychographie econmb - 23.06.2005 16:34 
Lieber Gast,
wie meine Vorsprecherin und Vorsprecher finde ich es gut, dass Sie Kritik äußern!
Es ist belebend und auch für uns Psychographen sehr wichtig!

Mit ging es auch so, dass ich sehr, sehr skeptisch war und mich anfangs in vielen Typenbildern wieder fand.

Es handelt sich um eine Typisierung und d.h. nicht alle Merkmale müssen vorhanden sein.
Es geht um die Tendenz, also wo sieht man sich am ehesten in einer der „Schubladen“.

Auffällig ist, dass unsere Klienten sich nach eigener Erforschung (dazu eignet sich die Psychographie sehr gut!) sehr wohl einordnen können. Manchmal braucht man auch ein wenig Zeit dazu, vor allem aber Ehrlichkeit zu sich selber.

Das Schöne an der Psychographie im Gegensatz zur Astrologie (jedenfalls sehe ich das so), ist dass wir ganz offen sagen und wissen, dass es sich um ein Modell handelt und nicht um ein Dogma oder ähnliches.

Es gibt sicherlich noch viel zu sagen aber letztendlich ist es mit der Psychographie so:
Man muss es machen / ausprobieren, wie so vieles im Leben, um es Erfassen und Erleben zu können. Auf den schon genannten Seiten haben Sie ja auch genug Informationen um dies umzusetzen.

Ich wünsche Ihnen es zu versuchen ins kalte Wasser zu springen.

Gruß
Martin B.
BT/Denker/Du/Gegenwart

P.S. Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie mit Ihren Bemerkungen auch eine „Schubladen“ - Denke haben! Dies ist ja auch voll in Ordnung, da wir sonst keine Meinung haben könnten.

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A6   RE: Psychographie gast - 23.06.2005 17:01 
Vielen Dank für die Antworten.

Gegen meine Meinung, daß die Psychographie ein Schubladendenken sei, führen Sie an, daß sie zumindestens differenzierter sei als nur die 3 Typen, daß sie besser als andere Typologien sei, zB. der ,daß manche alle nur nach eigenen persönlichen Maßstäben beurteilen.

Mein Problem mit der Psychologie ist nicht unbedingt die Art und Weise, die ich als Außenstehender sowieso nur unvollständig übersehen oder verstehen kann, sondern der Ansatz an sich, Menschen oder deren Persönlichkeiten  zu kategorisieren.

Ich glaube nicht, daß die Persönlichkeit eines Menschen statisch ist, was aber eine Vorrausetzung für diese Beurteilungseinteilungen  zu sein scheint.
Im Gegenteil scheinen mir durch solche Einteilungen, wenn man sie auf sich selbst bezieht, dazu führen können, daß man über sich selbst sagt: "Achso, so bin ich also"

Diese Kategorienbildungen, so ausgeklügelt sie sein mögen, wenn man sich denen unterwirft, müssen doch letztendlich dazu führen, die eigene Persönlichkeit einzuengen.

Das wäre zumindestens der Preis dafür, wenn man die Psychografie auf andere anwendet.
Man kann sich selbst doch nicht davon ausnehmen.

Einen Sinn macht für mich die Psychografie eigentlich nur, wie schon vermutet und von hulk eigentlich  bestätigt,

<i>(- Die Psychographie ist tatsächlich aus der Beratungsarbeit entwickelt worden, sei es therapeutische Arbeit oder Unternehmens-/Managementberatung. Dieses Modell leistet alltäglich nützliche Dienste.)</i>

in der Anwendung als Selbstfindungshilfe (das Gefühl von Ordnung und Überblick, bzw. scheinbare Berechenbarkeit der Mitmenschen ist nur dem Unsicheren und Ängstlichen wichtig, um eben seine Ängste abzubauen)
oder dem Unternehmensmagement, um mit den Mitarbeitern mit Methode disziplinierend umzugehen.

Vielleicht ist es dieser (von mir vermutete) Grundansatz der Psychografie, der mir aufgestoßen ist.



Gruß: Gast

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A7   RE: Psychographie bluaflava - 23.06.2005 17:26 
Lieber Gast,

Wie ich herauslese, bezeichnen Sie sich und uns (alle) als Menschen.
Ich meine, dies ist doch bereits ebenso eine Kategorisierung, die klar macht, dass ich mich von z.B. einem Tier unterscheide und auch, inwiefern.
Ich habe dadurch allerdings nicht das Gefühl, dass mich diese Zuordnung in meiner Persönlichkeit eingeengt.

LG
Petra

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A8   RE: Psychographie heerdt - 23.06.2005 17:44 
Lieber Gast,
die Psychographie macht genau für alle Interessierten deutlich, daß eine Persönlichkeit NICHT statisch ist, sondern sich in für sie wohltuende oder auch schädliche Richtung bewegen kann.

Wohl alle Menschen entwickeln sich im Laufe ihres Lebens durch Erfahrung. Mit Psychographie kann dieser Entwicklungsprozess einerseits verstanden, andererseits deutlich gefördert werden.

Vielleicht nicht unbedingt für Sie, lieber Gast, aber für viele Menschen ist es ungemein hilfreich die eigene Persönlichkeit erkennen und nach eigenen Stärken leben zu dürfen.
Es kann eine große Befreiung im Sinne von Emanzipation bedeuten nicht mehr nach einem von außen gegebenen Schema funktionieren zu müssen.
Ich habe es persönlich jedenfalls so erlebt.

Menschen mit einem von Natur aus hohem Selbstwertgefühl können leider meistens kaum nachvollziehen, welche Schwierigkeiten z.B. Du-bezogene mit dieser Emanzipation haben können.
Psychographie steckt niemanden in Schubladen, sondern befreit die Menschen aus denselben, indem sie die Schubladen erkennbar macht. Wir können nur mit Dingen umgehen die wir erkennen.

Fazit: Psychographie diszipliniert nicht, sie emanzipiert. Sie engt nicht ein, sondern erweitert.
Wer Psychographie als Einengung versteht, hält sich einen Spiegel vor und das in einer sehr objektiven Art und Weise.

Dank an Gast und alle für die wichtige Diskussion
Bernhard Gegenwartssachtyp, Denker, Du


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A9   RE: Psychographie econmb - 23.06.2005 18:58 
Lieber Gast,
es ist nur zu unterstreichen was Bernhard gesagt hat.

Aus eigener Erfahrung hat die Psychographie mir mehr geholfen als anders mich dynamisch zu bewegen und meine Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Das kann man aber nur tun, wenn man sich seiner Angst (vor was auch immer) stellt und ein Lernrisiko eingeht.

"in der Anwendung als Selbstfindungshilfe (das Gefühl von Ordnung und Überblick, bzw. scheinbare Berechenbarkeit der Mitmenschen ist nur dem Unsicheren und Ängstlichen wichtig, um eben seine Ängste abzubauen)
oder dem Unternehmensmanagement, um mit den Mitarbeitern mit Methode disziplinierend umzugehen."

--> 1. Ich glaube es nicht, dass ein ängstlicher und unsicherer Mensch sich um Selbstfindung kümmert. Dies ist ja gerade das Problem welches zu lösen ist. Gerade die Psychographie weißt ja auf Ressourcen hin, die angegangen werden könnten. Es geht damit weniger um Ordnung, sondern um Alternativen. Auch ist es nicht richtig, dass mein in ein Schema gepresst wird und das hinnehmen muss. Es gibt eben in der Psychographie die Kette von den Bevorzugungen zu den Ressourcen. Demnach ist sie auch nicht als statisch anzusehen!!! Das wie und was bei der Ressourcenentwicklung ist größtenteils dem Menschen zu überlassen. Denn nur er weiß letztendlich die Lösung.
--> 2. Es mag sein, dass auch die Psychographie "missbraucht" werden kann, vor allem im Personalmanagement. Da das Modell aber auch die Manager miteinbezieht, sie einbeziehen muss, und das Modell nur angewandt werden kann, wenn andere darüber wissen (siehe "konsensuellen Prozess"), ist die Gefahr gering durch Nichtwissen manipuliert zu werden.
--> 3. Wenn es durch die Psychographie möglich ist, Teams zusammenzusetzen, die besser zusammenarbeiten können, dann wäre das doch ein positiver Aspekt.
--> Diese Kritik kommt bei anderen Methoden auch immer wieder aufs Tapet, wie z.B. NLP. Sie beweist aber auch, dass es funktioniert. Es hängt dann von uns ab wie!

Gruß
Martin
BT/Denker/Du/Gegenwart

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A10   RE: Psychographie michael - 24.06.2005 11:00 
Hallo!

Evtl. bliebe noch zu erwähnen, dass die Psychographie ein MODELL ist und nicht das Leben selbst. Modelle - egal ob im philosophischen, physikalischen, mathematischen oder sonstigem Bereich - beeinflussen natürlich unser Leben. In wie fern, bleibt jedem Individuum selbst überlassen. Selbstverständlich kann fast jedes Modell manipulativ eingesetzt werden. Allerdings geht die Gefahr dbzgl. nicht vom Modell aus, sondern von dem, der es einsetzt. Egal ob Psychographie, Astrologie, Schulz von Thun, TZI oder was auch immer. Btw: Schreiben wir hier von der Astrologie unter Einbeziehung relevanter Planeten unseres Sonnensystems mit entspr. Auswertung oder von den zwölf mal vier Zeilen in der Tageszeitung mit gelegenlichem Unterhaltungswert? Denn wieviele Leute sagen morgens im Büro "Oje, heute morgen stand im meinem Horoskop...."? Wie manipulativ sind diese vier Zeilen?

Menschen beeinflussen sich ständig gegenseitig und manipulieren sich auch dabei. Und natürlich kann die Psychographie zu solchen Dingen missbraucht werden (Ich habe auf Klausurtagungen bereits öfter darauf hingwiesen) und fordert - meiner Meinung nach - von allen die sich mit dem Thema beschäftigen eine gelegentliche Rückbesinnung im Sinne einer selbstkritischen Betrachtung der eigenen Handlungsabsichten. Daher möchte ich mich ebenfalls bei Gast bedanken, diese kritische Beleuchtung der Sache angeregt zu haben.

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man die Kritik nicht formulieren sollte, bevor man den Film zu Ende gesehen hat. Die Psychographie lebt halt von der praktischen Anwendung. Eine Meinungsbildung auf Basis ihrer theoretischen Grundlagen halte ich für den schwierigeren Weg, vorallem ohne - wie Sie (Gast) selbst erwähnten und wenn dies zutrifft - psychologische Ausbildung.

Herzliche Grüße,
ST M.

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A11   RE: Psychographie gisela - 24.06.2005 17:05 

lieber gast,

PSYCHGRAPHIE IST WIE SCHUHE KAUFEN !

du gehst in ein schuhgeschäft und sagst:
"ich hätte gerne ein paar schuhe."
ohne nähere details wird dir der verkäufer alles anschleppen, was er so zu bieten hat. und du wirst probieren, und aussuchen, und irgendwann die schuhe finden, die dir gefallen,
die die richtige größe haben und die zu dir passen.
oder du kaufst irgendwelche, weil der verkäufer so nett ist, und du gehst aus dem laden und schmeisst sie in die nächste mülltonne.
oder du brüllst den verkäufer nach dem dritten paar an,
er solle doch seine schuhe behalten, weil er nicht versteht, was du willst, weil er dir nicht die richtigen bringt.
es kann auch sein, dass du dich zwei stunden beraten lässt, dich dann freundlich bedankst, sagst, du müssest nochmal drüber schlafen und gehst ohne schuhe nach hause.

nehmen wir aber jetzt mal an, du hast gemeinsam mit dem verkäufer die für dich richtigen schuhe gefunden.
dann kaufst du die schuhe und gehst raus.

sagen wir mal mit ein paar weinroten DocMartens in größe 43. sie passen wunderbar und du fühlst dich darin genau richtig. wenn du aufmerksam schaust, wirst du feststellen, dass die menschen um dich herum in einer vielfalt von schuhen herumlaufen.
große, kleine, mit und ohne absatz, sandalen, schlappen, halbschuhe, stiefel, turnschuhe, schwarze, braune, rote, bunte, lloyds, adidas, nike, manolo blahnik, deichman,  und und und...
und es kann sein, dass dir jemand begegnet, der zufällig in den gleichen weinroten DocMartens daherkommt!
du wirst einen moment innehalten und dich dann irgendwie mit diesem menschen verbunden fühlen.
und wenn ihr über die gleichen schuhe sogar ins gespräch kommt, werdet ihr möglicherweise feststellen, dass ihr noch das ein oder andere gemeinsam habt.

dann gehst du weiter, und plötzlich läuft dir ein unbekanntes wesen über den weg!!
mit etwas unsicherem gang und klappernd mit strassbesetzten stöckelschühchen!
UNMÖGLICH! denkst du vielleicht,
und bist doch auch ein bischen fasziniert...
dann schüttelst du den kopf.
wie kann man nur auf solchen dingern laufen?!?...
und obwohl das wesen eigentlich ganz interessant aussieht,
und du es vielleicht gerne ansprechen würdest,
gehst du weiter deiner wege denn ihr habt keinerlei berührungspunkte und dir fällt nichts ein, wie du ein gespräch beginnen könntest.
schade....

siehst du, lieber gast, mit psychographie könnte es anders gehen:
ihr hättet zumindest ein gesprächsthema:
"hey du unbekanntes wesen, wie läuft es sich in solchen schuhen? interessante farbe! warum hast du die schuhe so  ausgewählt? was willst du damit ausdrücken? wo gehst du hin?" oder vielleicht sogar:"darf ich die auch mal probieren?"
so oder ähnlich könnte es gehen...

nichts für ungut, lieber gast,
so funktioniert für mich die psychographie, wo immer ich in kommunikation mit menschen bin,
ist halt meine ganz persönliche story.

herzliche grüße
gisela
Fühler-Handlungstypin-Zukunft-Wir
(und stolz drauf!)

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A12   RE: Psychographie ist wie Schuhe kaufen werner - 25.06.2005 22:20 
Gisela: Das ist eine schöne und passende Metapher, besonders für schuhliebende Handlungstypen!

Gast: Ich schicke Ihnen gerne eine Einladung zu unseren Psychographie-Tagen am 3./4. September in Stuttgart inkl. einer Gastkarte. Kritische und mitdenkende Zeitgenossen sind dort stets willkommen.

Werner (BT - und Vorsitzender der Psychographie-Initiative, dem Veranstalter der Psychographie-Tage)

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A13   RE: Psychographie gisela - 26.06.2005 11:46 
da fällt mir gerade noch ein indianisches sprichwort ein:
"urteile nie über einen menschen,
bevor du nicht zwei wochen in seinen moccasins gelaufen bist!"

grüsse
gisela

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A14   RE: Psychographie günter - 26.06.2005 15:13 
Liebe Psychograph(inn)en, lieber Gast

die oben stehende Diskussion zeigt meiner Ansicht nach sehr schön, welche Grundproblematik in der Anwendung typisierter Kategoriesysteme für Menschen und Sozialsysteme liegt.

Warum wird Psychographie betrieben?
Jedem Lösungsansatz sollte ein Problem oder ein Interesse vorausgehen. Was sind die Probleme oder Interessen um eine Typeinteilung vorzunehmen?
Laut Homepage geht es um den "Umgang mit anderen (z.B. in der Familie, in den Partnerschaften, oder im Beruf) und für die eigene Entwicklung". Eine Typberatung nimmt somit Einfluss auf das soziale System des, nennen wir ihn Klienten.

Wie wird Psychographie betrieben?
Durch Einordnung in den eigenen Typ und die Gruppierung der 'anderen' in Typen werden normative Handlungs- und Gestaltungsvorschläge durch den Typberater vorgeschlagen. Dies geschieht durch einen "konsensuellen Prozess" mit dem Klienten.

Da ich davon ausgehe, dass jeder, der sich 'professionell' mit Menschen und Beratung beschäftigt, dies verantwortlich handhabt, sollte man sich  v o r  Anwendung eines Modells auch um die Legitimierung des Modells kümmern.
Spätestens ab diesem Punkt brechen die Konflikte auf. Dies hat die obige Diskussion sehr schön gezeigt. Für die einen ist die Legitimation durch die Nützlichkeit gegeben.
Hat es geholfen, ja na dann prima. Skeptiker werden fragen, ob es nicht auch schädlich sein kann oder ob die Ergebnisse aufgrund der Typberatung oder aufgrund anderer Effekte (z.B. Hawthorne-Experiment oder Rolle des Beobachters bei Luhmann) eingetreten sind. Sollte man hier die Ansicht vertreten, daß die eigene 'Praxis' gezeigt hat, dass Psychographie hilfreich ist und man an das Schädliche nicht glaubt, so ist diese Position keine andere wie die der ach so gescholtenen Astrologie. Eine intersubjektive Wahrheit ist nicht notwendig. Diese Eingruppierung in, ich würde es 'Glaubenstechniken' nennen, scheint aber den Vertretern der Psychographie nicht wirklich zu gefallen.
Es wird also eine höhere Legitimation gesucht. Die Legimationsansätze, die in Richtung
wissenschaftlicher Argumentationsweise gehen, suchen in der intersubjektiven bzw. objektiven Wahrheit einen Ansatz. In besonderem Maße hat mich hier der Artikel von
Herrn Winkler ' "Aberglaube" als neue alte Gefahr für Heilungsprozesse' negativ beeindruckt.
In diesem Artikel erfolgt eine 'Diskriminierung' von Techniken/Methoden/Modellen mit dem Verweis auf 'nicht durch strikte Wissenschaft zu belegende Sichtweise'. Die wissenschafts- bzw. erkenntnistheoretische Position der Psychographie bzw. von Herrn Winkler ist in keiner Weise dargelegt. Wissenschaft zeichnet sich eben gerade durch die Publizität der Bewertungsverfahren und Methoden aus. In diesem Sinne ist die Kritik aus wissenschaftlicher Sicht völlig haltlos. Da Psychographie insgesamt über keine öffentlichen intersubjektiven bzw. objektiven Bewertungsverfahren verfügt, kann - zumindest gegenwärtig - nicht von einer gesicherten Grundlage gesprochen werden. Die Vertreter der Psychographie sollten hierzu entweder die entsprechenden Arbeiten leisten oder die Polemik in Richtung anderer Ansätze beenden.

Wer betreibt Psychographie?
Wie in der Homepage beschrieben, betreibt eine interdiziplinäre Schar von Menschen Psychographie. Warum betreiben diese Menschen
Psychographie? Bestehen finanziellen Interessen oder hat der Psychograph selbst Probleme und projiziiert diese auf die Psychographie und im schlimmsten Fall auf den Klienten? Wenn Psychographie zur Eigentherapie für die Berater wird, dann halte ich dies für eine moralische, ethische und professionelle Katastrophe. In diesem Zusammenhang sei kurz auf das Argument 'Kritik sei erst erlaubt, wenn man den Film
zu Ende geschaut hat' angebracht. Nein, dieser Meinung bin ich nicht. Ich verurteile Drogen wie Heroin, obwohl ich bisher noch kein Heroin konsumiert habe und ich finde das auch in Ordnung. Um in der Metapher zubleiben, sollte ich einen Film mit z.B. Kindesmissbrauch sehen, so würde ich diesen auch schon vor dem Ende kritisieren und ihn mir nicht bis zum Ende anschauen.

Da sich einige Leser fragen, wer schreibt diese Kritik und warum, einige Angaben zu meiner Person: Ich komme aus dem betriebswirtschaftlich, technischen Umfeld und wurde bereits typisiert. Interessenfelder und Zusatzausbildung liegen in der Arbeits- und Organisationspsychologie sowie der systemischen Beratung. Diese Kritik habe ich geschrieben, weil mich die Diskussion und die inhaltliche Auseinandersetzung mit den
Argumenten anderer so geärgert hat, dass ich einen Teil des schönen Sonntags darauf verwendet habe, hier meine Position zum Besten zu geben.

Im aufklärerischen Sinne nach der Defintion von Kant, der Aufklärung als Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit und Aufforderung, den eigenen Verstand zu gebrauchen, bezeichnet,

wünsche ich Ihnen und dem Thema einen aufgeklärteren Diskurs

Günter
  

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A15   RE: Psychographie werner - 26.06.2005 18:09 
Lieber Günter,

da Sie bereits einen Teil Ihrer Freizeit geopfert haben und explizit meine Person bzw. einen Artikel von mir ansprechen, möchte ich mir auch die Zeit nehmen, Ihnen öffentlich zu antworten.

Ich darf zum Verständnis der Mitleser vielleicht vorausschicken, dass wir uns vor Jahren einmal persönlich kennengelernt haben und ich damals den Eindruck hatte, die Psychographie habe Ihnen zumindest nicht geschadet, vielleicht sogar geholfen.

1. Ihre Meinung, dass in der Anwendung von Typologien eine prinzipielle Gefahr liegt, teile ich vollkommen - auch daher gehe ich in meinen Büchern und Seminaren auf die Problematik der "Neben- und Wechselwirkungen" relativ ausführlich ein.

2. Sie schreiben:
"Jedem Lösungsansatz sollte ein Problem oder ein Interesse vorausgehen. Was sind die Probleme oder Interessen um eine Typeinteilung vorzunehmen?"

Richtig ist hier, dass Friedmann seinen ersten Typologie-Entwurf NICHT zur Klärung eines Problems entwickelte, sondern ihm bestimmte, sich wiederholende Verhaltensweisen ("Lieblings- und Vermeidungsrollen") bei ganz normalen, gesunden Menschen auffielen. Dass er es dann recht bald versuchsweise in der therapeutischen Arbeit verwendet hat, ergab sich aus seiner Tätigkeit.

3. Sie schreiben weiter:
"Wie wird Psychographie betrieben?
Durch Einordnung in den eigenen Typ und die Gruppierung der 'anderen' in Typen werden normative Handlungs- und Gestaltungsvorschläge durch den Typberater vorgeschlagen. Dies geschieht durch einen "konsensuellen Prozess" mit dem Klienten."

Ich würde Ihnen gerne einmal eine Typanalyse (Grund- und Untertyp) "zugute kommen" lassen, damit Sie selbst erleben können, ob hier etwas geschieht, das Ihnen Freiräume nimmt oder neue Handlungsspielräume schenkt. Laut meiner Erinnerung ging es in unserem damaligen Gespräch nur um Ihren Grundtyp, zumal in Bezug auf eine sehr spezielle Entscheidungssituation. Der Typberater hat entgegen Ihren Befürchtungen einen sehr viel defensiveren Stil als Sie vermuten. Zudem kann jeder "Klient" ja selbst entscheiden, welche der selbstverständlich angesprochenen Vorschläge er annimmt und welche nicht.

4. Thema: "die Legitimierung des Modells"
Sicher wird mir die Mehrzahl meiner Leser darin recht geben, dass ich die Psychographie, sprich: das Modell einer Unterscheidung von Persönlichkeitstypen, niemals als "wahr" bezeichne, sondern ausdrücklich deren Modellcharakter betone. Dass für Modelle keine "Legitimation" notwendig ist, versteht sich von selbst. Der Markt, die Nutzer oder Anwender entscheiden hier, nicht eine irgendwie übergeordnete Institution. Dies ist im geisteswissenschaftlichen Bereich allgemein üblich; dass sich die akademischen "Größen" bisher nicht mit der Psychographie beschäftigt haben, liegt nicht an Friedmann oder an mir - wir haben beide einige Mühe darauf verwendet, diesen Kreisen unsere Beobachtungen nahezulegen und sie zur Forschung anzuregen - leider vergebens.

Sie schreiben: "Es wird also eine höhere Legitimation gesucht."
Das sehe ich nun wirklich nicht, wie oben beschrieben. Goethe suchte ja auch keine Legitimation für seinen Farbenkreis, er hat sich einfach aus Gründen der Nützlichkeit durchgesetzt bzw. wurde zur Grundlage späterer Farbeinteilungen. Die Praxis und der Nutzen für die Nutzer selbst sind im geisteswissenschaftlichen Bereich vollkommen ausreichend - dadurch wird die Psychographie aber nicht "wahr".

5. Sie beziehen sich auf den  "Artikel von
Herrn Winkler ' "Aberglaube" als neue alte Gefahr für Heilungsprozesse'"

Darüber würde ich - falls Sie das interessiert - gerne separat mit Ihnen diskutierten; es scheinen im Verständnis meines Ziels mit diesem Artikel Missverständnisse vorzuliegen, die den Rahmen des hiesigen Themas sprengen würden. Ich wehre mich aber entschieden gegen den Vorwurf, ich würde etwas diskriminieren - Kritik muss auch in solch heiklen Feldern erlaubt sind und lädt ja zur Diskussion ein, wie es hier geschieht. Meine Kritik war auch keine wissenschaftliche, sondern eine an den von mir beobachteten praktischen Folgen orientierte.

6. Sie fordern: "Die Vertreter der Psychographie sollten hierzu entweder die entsprechenden Arbeiten leisten oder die Polemik in Richtung anderer Ansätze beenden."

a) An welche Arbeiten denken Sie hier?
b) Wo sehen Sie "Polemik in Richtung anderer Ansätze"? innerhalb der Psychographie? Der von Ihnen angesprochene Artikel von mir handelte nicht von Psychographie, sondern von Methoden der Krankenbehandlung in der Grauzone zwischen exakter und empirischer Wissenschaft.

7. Sie schreiben: "Wer betreibt Psychographie?
Wie in der Homepage beschrieben, betreibt eine interdiziplinäre Schar von Menschen Psychographie." ... etc.

Dies jedoch klingt für mich etwas nach Polemik, zumal Sie vermutlich kaum jemand der "Schar" kennen. Schließen Sie darin auch die Tausende von Lesern ein, die seit 1990 die Bücher von Dr. Friedmann und die anderer Autoren zum Thema gelesen und im Alltag benutzt haben?

8. Thema "ab wann darf man kritisieren"
Ich hatte die Diskussion hier so verstanden, ob es legitim ist, etwas zu kritisieren, das man gar nicht kennt - also z.B. zu sagen "ich tanze nicht gerne", ohne jemals getanzt zu haben. Wenn jemand bereits einmal getanzt hat, halte ich es für legitim, z.B. zu sagen: "Mit dir möchte ich nicht tanzen, da ich nicht gerne tanze".

Wenn jemand Typologien generell ablehnt, diese Ablehnung aber auf eine spezielle Typologie richtet, z.B. die Psychographie, halte ich das für nicht fair oder respektvoll; dann sollte auch gesagt werden: "ich mag überhaupt keine Typologien".


Werner Winkler

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A16   RE: Psychographie bluaflava - 26.06.2005 21:56 
Hallo Günter,

auch ich danke Ihnen für Ihre Zeit und opfere nun auch einen Teil meines Sonntagsabends für meine Stellungnahme.

"Was sind die Probleme oder Interessen um eine Typeinteilung vorzunehmen?"
einfache Antwort:
Zum einen zur Förderung der Kommunikation, zum besseren Verständnis zwischen Menschen. Nicht nur MEIN Verständnis sei gemeint, sondern das Verständnis und der leichtere Umgang aller Menschen miteinander, die da an ihre Grenzen stoßen.

Zum anderen erhalte ich durch die Psychographie eine Orientierunugshilfe, ohne die ich NICHT hilflos und/oder aufgeschmissen wäre, die mir aber eine Menge ZEIT SPART.

"Eine Typberatung nimmt somit Einfluss auf das soziale System des, nennen wir ihn Klienten."

Sie nimmt Einfluß, soweit der Klient dies selbst zulässt.
Das haben Sie ja selbst schon sehr richtig erkannt. Der konsensuelle Aspekt ist wichtig und sollte erfüllt sein.
Bedeutet aber auch, dass der Klient jederzeit NEIN sagen darf und sich zurückzieht, wenn er das Gefühl hat, bei der Sache nicht richtig aufgehoben zu sein.

Es kommt also immer auch darauf an, was jeder selbst aus dem Thema macht. Und wie eine Sache verstanden wird oder werden möchte, sagt auch meiner Meinung nach, nur etwas über den Kritiker aus, nicht über die Kritisierten.

Ich denke, würde allgemein die Befürchtung bestehen, die Psychographie und deren Anwender würden ihre Aufgabe nicht ernsthaft erfüllen und sie als Manipulation im neg. Sinne verwenden, würden wir uns nicht über eine stets ansteigende Zahl an Mitnutzern erfreuen können.

Von daher stellt sich für mich die Frage nach der Suche der Legitimation nicht...für mich IST die Legitimation DA.

"Bestehen finanziellen Interessen ?"
"Ich komme aus dem betriebswirtschaftlich, technischen Umfeld..."

Arbeiten Sie dort ehrenamtlich?
Ich denke, es ist legitim, AUCH finanzielle Interessen zu verfolgen wenn man arbeitet- in welchen Metier auch immer.

Mit besten Grüßen
Petra

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A17   RE: Psychographie heerdt - 27.06.2005 01:03 
Lieber Günter,

Was war Ihr persönlicher Gewinn, einen halben Sonntag damit zu verbringen der Psychographie und ihren Vertretern die Kompetenz abzusprechen zu wollen?

Nach all der von Ihnen geübten negativen Kritik würde ich mich über ein paar Tips von Ihnen freuen, was Psychographie und ihre Vertreter aus Ihrer Sicht besser machen könnten.

Herzlichst, Bernhard ST

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A18   RE: Psychographie michael - 27.06.2005 11:50 
"Nein, dieser Meinung bin ich nicht. Ich verurteile Drogen wie Heroin, obwohl ich bisher noch kein Heroin konsumiert habe und ich finde das auch in Ordnung. Um in der Metapher zubleiben, sollte ich einen Film mit z.B. Kindesmissbrauch sehen, so würde ich diesen auch schon vor dem Ende kritisieren und ihn mir nicht bis zum Ende anschauen."

Lieber Günter,
Sie haben Recht, mein Vergleich mit der Filmkritik war schlecht gewählt. Werner Winkler hat in seinem Beitrag mit dem Bsp. "Tanzen" besser ausgedrückt, was ich meinte. Mein Beispiel allerdings mit einem Gemüter erregenden und verurteilungswürdigen Thema wie Kindesmißbrauch zu verbinden halte ICH für polemisch, unsachlich und schlicht geschmacklos.

Zu Ihrem Bsp. "Drogen": Sie verurteilen Drogen, ohne Sie zu kennen? Interessant. ICH verurteile die Menschen, die mit Drogen handeln, oder unter Drogeneinfluss sich selbst oder andere schädigen. Drogen selbst sind handlungsunfähig, was für die Psychographie gleichfalls gilt. Die Gefahr oder der Segen einer Sache geht von denen aus, die diese Sache (be)nutzen. Das scheint mir der Grund zu sein, warum die Drogenhändler vor dem Richter stehen und nicht die beschlagnahmten Drogen.

"Wenn Psychographie zur Eigentherapie für die Berater wird, dann halte ich dies für eine moralische, ethische und professionelle Katastrophe."
Ja, das stimme ich Ihnen voll zu. Allerdings gilt das für ALLE therapeutischen Interventionen. Zum Einsatz einer therapeutischen oder psychologischen Intervention gehört in der Regel sich im Rahmen dieser bzgl. der eigenen Person auseinander gesetzt zu haben. So ist - wie Sie sicherlich wissen - bspw. eine Eigenanalyse Teil der analytischen Ausbildung um eigenen Anteile in einer möglichen Gegenübertragung während der Sitzung erkennen zu können. Damit möchte ich NICHT die Psychographie mit der Psychoanalyse gleichsezten oder Parallelen ziehen. Im Gegenteil: Psychographie ist keine Therapieform.

"oder hat der Psychograph selbst Probleme und projiziiert diese auf die Psychographie und im schlimmsten Fall auf den Klienten?"
Ich bin mir nicht sicher... Soll das bedeuten, dass Menschen in helfenden oder beratenden keine Probleme haben dürfen? Evtl. machen Sie hier ein "Fass" auf, zu dem ich den Anlass übersehen habe? Oder möchten Sie Allen die sich mit Psychographie beschäftigen unterstellen, dass sie versuchen auf Kosten anderer ihre eigenen Probleme zu lösen? Solche Menschen haben - und da sind wir vermutlich einer Meinung - weder in der beratenden noch in der helfenden Arbeit etwas zu suchen. Die Fähigkeit zur Abgrenzung, Bewusstwerdung und Verbalisierung (im fachlichen Austausch mit KollegInnen) eigener Probleme wird hier für mich zur Pflicht. Deshalb stehe ich auf dem Standpunkt, dass man selbst auf dem Sessel gesessen haben sollte, bevor man sich Menschen "auf den Sessel holt". Für die Psychographie heißt das den eigenen Typ mittels Typanalyse im Konsens bestimmen zu lassen und sich mit diesem Psychogramm auseinander zu setzen.

"dass ich einen Teil des schönen Sonntags darauf verwendet habe"
Mich freut, dass Sie Ihre Zeit dazu aufgebracht haben - möchte allerdings auch sagen, dass dies Ihr Problem ist, WANN Sie das tun. :-)

"Da sich einige Leser fragen, wer schreibt diese Kritik und warum"
Ist das nicht ein bisschen paternal gedacht? ;-)

Es grüßt herzlich,
M.

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A19   PG von A bis Z - Liste neu werner - 05.11.2005 16:45 
Liebe PG-Interessierte,

auf meiner Seite http://www.psychographie.de" target="_blank">www.psychographie.de gibt es eine neue Liste (den Anfang davon) mit Links und Literaturhinweisen zu allerlei Themen rund um die Psychographie.

Die Adresse lautet: http://www.psychographie.de/a-bis-z.htm" target="_blank">www.psychographie.de/a-bis-z.htm

Bitte schreibt mir auch weitere Links und Literaturquellen, die ihr für "aufnahmewürdig" haltet. Vielen Dank,

Werner (BT)

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